Heimatkunde

Heimatkunde.

Was sind eigentlich Skudden?

(Günter Mauter)


Zugegeben, im ersten Moment denkt man möglicherweise nicht an eine Schafrasse! Aber es sind wirklich Schafe, die sich hinter diesem seltsamen Namen verbergen.

Vorausschicken möchte ich, dass unsere Landsmännin Dora Mross *Kunz, deren Eltern Paul und Maria Kunz *Stobäus in Dünhöfen auf der Elbinger Höhe (Försterberg) bis 1945 eine kleine Landwirtschaft betrieben, ihren elterlichen Hof 1986 zurück erwerben konnte. Hier lebt sie mit ihrem lieben Mann Kurt Mross die meiste Zeit des Jahres und betreibt seit 2004 auf dem wieder hergestellten Hof eine Schafzucht mit Skudden. Die etwa 50 Tiere umfassende Herde liefert öfters einige davon zur weiteren Zucht in andere Gegenden. Zum Beispiel sehen Sie im Museumsdorf Hohenstein/Ostpreußen eine kleine Gruppe mit dem imposanten Bock „Rübezahl“.

Die Ostpreußische Skudde gehört zu den ältesten und bedrohtesten Hausschafrassen Europas und steht auf der Roten Liste.


Die Herkunft des Namens dieser Rasse ist bisher nicht wirklich geklärt, er dürfte aber im litauischen-slawischen Wortstamm angesiedelt sein.

Die Skudde ist die kleinste deutsche Schafrasse und zählt zu den kurzschwänzigen, mischwolligen Heideschafen Nordeuropas. Es gab sie schon zur Ordenszeit. Die Widerristhöhe bei Böcken beträgt nur 40–50 cm Höhe. Mutterschafe sind in der Regel 10 cm kleiner. Der keilförmige Kopf ist mit Stichelhaaren besetzt. Während weibliche Tiere (Zibben) entweder hornlos sind oder Stummelhörner tragen, hat der Bock ein zum Teil imposantes, schneckenförmiges Gehörn.














Skudden sind ideale Landschaftspfleger und verschmähen weder Brennnesseln noch Disteln und fressen auch roten Ampfer.

Das Fleisch der Skudden ist von hoher Qualität und hat einen deutlichen Wildbretgeschmack. Allerdings ist bei diesen kleinen Schafen deutlich die „Ausbeute“ geringer als bei anderen Schafrassen.

Wenn man die Skudden so wie früher hält, ohne viel menschliche Einmischung, erlangen sie ihre Ursprünglichkeit wieder. Die Herde wird von einem Weibchen, kann aber auch von mehreren Weibchen angeführt werden. Es gibt auch „Wachtposten“. Das Verhalten ähnelt einem Rudel Wild. Skudden sind sehr aufmerksam und fliehen sehr leicht, wobei ihre Größe und Wendigkeit, aber auch ihr Sprungvermögen (ca. 1,30 m), von großem Vorteil sind.

Die relativ klein wirkenden Skudden sind keine Zwergschafe! Man kann sie eher als normal klein ansehen, denn andere Rassen sind „großgezüchtet“.

Zum Schluss noch ein Tipp: Nehmen Sie ein Skuddenfell mit ins Bett, wenn Sie unter Rückenschmerzen leiden!





Etwas Besonderes sind die Vliese dieser Tiere. Sie haben die feinsten Wollfasern zwischen den rassetypischen Kurzhaaren und ihren abdeckenden Langhaaren. Die daraus entstehende Mischwolle ist von hohem Wert und ergibt das wertvollste Tuch. In der Regel sind die Schafe weiß, es gibt aber auch braune und schwarze Skudden.

Skudden leben ganzjährig bei jedem Wetter draußen, sind sehr genügsam und kommen mit mageren Weiden aus. Als Winterfutter genügt gutes Heu. Kraftfutter ist nicht nötig. Diese Schafe haben keine ausgesprochen feste Brunstzeit und sind jahreszeitlich unabhängig deckbereit. Bereits Jährlinge können tragend werden. Lämmer werden an einer geschützten Stelle (Unterstand) geboren, müssen aber schon nach ein paar Stunden auch in den Schnee hinaus.


Heimatkunde.