DER LANDKREIS ELBING   
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KLAKENDORF


Das Dorf hieß früher ursprünglich Klaukendorf. Der Mann, nach dem es benannt ist, hieß Klanko. Dieser Name ist wie Clas und Nickel eine Abkürzung von Nikolaus.


Die Mühle in Klakendorf ist unter dem Elbinger Komtur Heinrich von Gera, also zwischen 1305 und 1312, begründet worden. Die Gründungsurkunde ging verloren. Darum erneuerte sie der Komtur Hermann von Öttingen am 30. Juni 1330 in Cadinen. Aus der erneuerten Urkunde geht hervor, daß der Komtur Heinrich von Gera die Mühle nebst zwei Hufen an Eyler verliehen hatte. Dieser hatte dafür jährlich vier Mark und vier fette Gänse zu zinsen.


Erst 1362 hören wir etwas von dem Dorfe selbst. Es war kein deutsches, sondern ein preußisches Dorf, d.h. hier waren vom Orden alte Preußen angesiedelt worden. Das muß schon sehr früh geschehen sein. Doch läßt sich das Gründungsjahr nicht mehr angeben.


Am 25. Februar 1362 erneuerte nun zu Holland der Elbinger Komtur Ortolf von Trier den Preußen von Klakendorf ihre bei einer Feuersbrunst verbrannte Handfeste. Danach besaßen die Preußen drei Höfe von zusammen sechs Hufen und neun Morgen. Sie waren frei vom Zehnten und bäuerlicher Arbeit. Das kulmische Pflugkorn hatten sie aber zu entrichten. Außerdem hatten sie drei Reiterdienste und Burgbaudienste zu leisten. Sie waren also keine gewöhnlichen Bauern, sondern preußische Freie, d.h. sie waren gewissermaßen Gutsbesitzer, allerdings im Dorfsverband.


Am 15. Juli 1418 stellte der Hochmeister Michael Küchmeister von Sternberg in Elbing eine neue Klakendorf betreffende Urkunde aus. Aus ihr geht folgendes hervor: Der Hochmeister hatte mit den drei Preußen Peter Nerweiken, Mathis von Klakendorf und Hensel vom Limberg einen Tausch vorgenommen. Sie übergaben dem Hochmeister ihre Güter zu Cuddy (s.Cadinen), Baudain (s. Bandeynen) und im Felde zu Cragen, und er verlieh ihnen dafür 14 Haken zu Klakendorf, dazu eine halbe Hufe Holzung, beides zu Magdeburgischem Recht und frei von Scharwerk. Aus besonderer Gnade erhielten sie dreißig Mark Wergeld verschrieben. Sie hatten die Verpflichtung, drei Reiterdienste mit Pferden und Harnisch nach Landesgewohnheit zu allen Heerfahrten zu stellen und beim Burgenbau zu helfen. Außerdem hatten sie das Pflug- und Hakengetreide zu liefern. Auch aus dieser Urkunde geht also hervor, daß die Preußen von Klakendorf nicht gewöhnliche Bauern waren.


Darum haben die Besitzer in Klakendorf sich auch Jahrhunderte hindurch für etwas Besonderes gehalten. Als die Reiterdienste aufgehoben wurden, bezahlten sie dafür eine bestimmte Entschädigung, die sogenannten Reiterdienstgelder.


In Klakendorf bestanden späterhin fünf Höfe.


In der polnischen Zeit gehörte Klakendorf zur Starostei Tolkemit. Als sie 1742 von einer königlichen Kommission revidiert wurde, wurde die Größe Klakendorfs auf 15 Hufen angenommen. Als man aber die Gemarkung vermaß, ergab sich, daß sie etwa 20 Morgen größer war. 1362 hatte Klakendorf sechs Hufen und neun Morgen. 1418 waren 9 ⅓ Hufen (= 14 Haken – ein Haken = ⅔ Hufen) hinzugekommen. Natürlich galt in Klakendorf preußisches Maß. Je drei Klakendorfer Hufen hatten 1742 statt des Reiterdienstgeldes fünfzehn Florin an Polen zu entrichten.


In der preußischen Zeit (seit 1772) betrugen die Reiterdienstgelder Klakendorfs drei Taler zehn Silbergroschen. Im Elbinger Kreise hatte damals außer Klakendorf noch Cadinen Reiterdienstgelder in Höhe von fünf Talern zu entrichten.


Die Separation war in Klakendorf 1853 durchgeführt.


Heute hat die Gemeinde Klakendorf 278 ha und 61 Einwohner. Sie gehört zum Amtsbezirk Neukirch-Höhe (das war im Jahre 1925).



(          Hannelore Albuszies)