DER LANDKREIS ELBING   
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MOOSBRUCH


verdankt seine Entstehung dem großen, nahe liegenden Torfbruch. Wann die Ortschaft begründet ist, wissen wir nicht. Es ist aber in der polnischen Zeit geschehen, denn damals entstanden alle Ortschaften südlich des Dammes, der in der Ordenszeit von Elbing über die neue Heide nach der Nogat führte.


1609 wurden im Moosbruch zwei Hufen zur Torfgräberei verpachtet. Offenbar ist damals überhaupt erst der Anfang damit gemacht worden. In den nächsten Jahren aber scheint man die Benutzung des Torfbruches aufgegeben zu haben. Denn 1624 verlangte die präsentierende Gemeinde vom Rat, daß im Moosbruch Torf gestochen werden sollte. Das geschah zwar auch, aber die Torfgräberei hörte bald auf. In den 1690er Jahren wurde zwar Torf gestochen, aber nur kurze Zeit. Man scheint damals noch Holz in solcher Überfülle besessen zu haben, daß man des Torfes nicht bedurfte.


Von 1702 an aber hat man im Moosbruch ununterbrochen Torf gestochen. Die Einnahme war nicht gerade groß. 1704 betrug sie nur 627 Florin. Als 1703 das Territorium an Preußen verpfändet wurde, fiel die Einnahme nicht mehr an die städtische Kasse, sondern an Preußen. Daher hatte der Rat keinen Grund, das Moosbruch auszubeuten; er schonte es vielmehr nach Kräften. 1715 betrug die Einnahme sogar nur etwas über 55 Florin. Als gerade in diesem Jahr eine Revision  der Einkünfte des Territoriums durch den preußischen Intendanten, den Hofrat Braun, stattfand, fragte er, warum  das Torfbruch so wenig ausgebeutet würde. Der Rat antwortete, weil man allmählich einen Mangel an Holz befürchte, schone man das Torfbruch, um es in Zeiten der Not anzugreifen. Der Intendant gab sich damit aber nicht zufrieden, sondern erwirkte eine Veröffentlichung des Rates, daß jeder der Torf brauche, sich beim Außenkämmerer melden solle. Es meldeten sich jedoch nur sehr wenige, wohl auf betreiben des Rates. Zu verdenken war es den Elbingern freilich nicht, daß sie nicht in die preußische Kasse zahlen wollten. 1716 betrug die Einnahme aus dem Moosbruch nur etwas über sieben Florin. In den nächsten Jahren mehrte sie sich freilich, 1732 betrug sie über 2267 Florin, 1772 sogar 1600 Taler.


1738 war in dem Torfbruch wohl infolge unvorsichtigen Tabakrauchens der Arbeiter ein Brand entstanden, der durch Wasser nicht zu löschen war. Nur durch Gräben konnte der Brandherd begrenzt werden. Daraufhin verbot der Rat den Arbeitern das Tabakrauchen im Torfbruch.


Als 1772 bei der ersten Teilung Polens das ganze Elbinger Landgebiet an Preußen gefallen war, das es bis dahin nur in Pfandbesitz gehabt hatte, wurde auch das Torfbruch preußischer Besitz. Die Königliche Intendantur nutzte es in der Weise, daß jeder Käufer den Torf selbst stechen und trocknen mußte. Das führte aber zu Mißständen, und daher wurde diese Art der Nutzung eingestellt. Das geschah 1787, als die Königliche Haupt-Torf-Administration in Berlin die Verwaltung des Moosbruches übernahm. 1808 ging diese Verwaltung an die Königlich - westpreußische Regierung über. Der Torf wurde nun in Klafter aufgesetzt und verkauft. Es wurden in manchen Jahren über 10 000 Klafter geworben. 1822 wurden zwei Mühlen angelegt, um das Wasser aus den Torfgründen auszumahlen. Das Moosbruch ist sehr tief. Man fand in ihm wie in anderen Torfbrüchen Stubben von Eichen, Birken und Ellern (das sind Erlen), am meisten aber von Fichten. Der Berg- und Torfinspektor Johann Christoph Thal, der um 1820 viele Jahre das Bruch verwaltete, fand sogar eine liegende Eiche von 70 Fuß Länge und eine ebenfalls liegende Fichte von 60 Fuß Länge. Die Eiche war so schwarz wie Ebenholz, die Fichte aber frisch und von gutem Holz.


Das ehemalige Königliche Forstetablissement Moosbruch, das der Staat in preußischer Zeit geschaffen hatte, wurde 1888 Privateigentum der Familie Schulz.


Die Gemeinde Moosbruch hat heute (Bemerkung: Das war etwa im Jahre 1925) 357 ha und 146 Bewohner.






(        Hannelore Albuszies)