DER LANDKREIS ELBING   
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KERBSWALDE


Die Dörfer Kerbswalde und Kerbshorst gab es in der Ordenszeit noch nicht. Die Ländereien aber, die heute die Gemarkungen Kerbswalde und Kerbshorst bilden, und die damals größtenteils mit Wald bestanden waren, nutzte und verwaltete in der Ordenszeit der Karwans- oder Karbisherr. Das war derjenige Ritter im Elbinger Schlosse, der den Karwan, d.h. das Rüsthaus oder die Schirrkammer, in der die Gerätschaften für den Krieg wie auch für den Ackerbau aufbewahrt wurden, unter sich hatte. Der Name Kerbswalde hat also mit Kirschwald nicht das geringste zu tun. Es bedeutet vielmehr ursprünglich Karwans oder Karbiswald.


Der Karwan des Elbinger Schlosses, ein befestigter Hof, wird wohl in der Richtung nach Kerbswalde zu gelegen haben. Während des Krieges 1410 war er mit Bewaffneten belegt. Um 1451 wurde das Karwansland entweder ganz oder teilweise an Neustädter verpachtet. Für 12 Hufen weniger 5 ½ Morgen zahlten die Pächter 71 Mark 6 Solidi Pacht.


In der polnischen Zeit gehörte die Kerbswalder Gemarkung zum Elbinger Landrichteramt. Besiedelt wurde die Gegend vom Elbinger Rat allerdings erst 1586 zusammen mit Aschbuden. Im Kerbswald hatte die Stadt in der polnischen Zeit eine Ziegelei.


Heute besteht Kerbswalde aus zwei von einander unabhängigen Gemeinden. Oberkerbswalde mit 863 ha und 386 Bewohnern und Unterkerbswalde mit 563 ha und 379 Bewohnern.


Das Unglücksjahr 1888 richtete, wie überall in der Niederung, so auch in Oberkerbswalde große Verheerungen an. Nur das Gasthaus Lahmehand, das zur Gemeinde Oberkerbswalde gehört, blieb vom Wasser verschont. Die Obertrift war nicht so in Mitleidenschaft gezogen wie die nach Unterkerbswalde zu gelegenen Gehöfte. Das Schulhaus lag am tiefsten unter Wasser.


Sowohl Ober- wie Unterkerbswalde hatten je eine Schule in polnischer Zeit.






(        Hannelore Albuszies)