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Treffen der Heimatkreise Elbing-Stadt und Elbing-Land in der Patenstadt Bremerhaven vom 8. bis 10. Oktober 2010


Wieder einmal liegen ereignisreiche Tage hinter uns, die viel zu schnell vorübergingen, aber in den Gedanken jedes Einzelnen ihren Widerhall fanden und das Erlebte Revue passieren lassen. Bereits am Freitag, dem 8. Oktober, reisten die Mitglieder des Vereins „Heimatkreise Elbing-Stadt und Elbing-Land“ sowie Teilnehmer des Heimatkreistreffens in Bremerhaven im Haus am Blink an, um in der dem Heimatkreistreffen vorgelagerten Mitgliederversammlung über die Arbeit des zurückliegenden Jahres zu berichten und die Aufgaben des vor ihnen liegenden Jahres zu besprechen. Tenor aller Initiativen ist und bleibt das Bestreben, die Menschen der beiden Heimatkreise zu erreichen und zusammenzuführen, die Erinnerung an die Heimat in Westpreußen nicht verblassen zu lassen und das Wissen um die Geschichte der Heimat sowie Kultur in dieser Region wachzuhalten und an die nächste Generation weiterzugeben.


Anlässlich dieser Mitgliederversammlung wurde einstimmig beschlossen, Edwin Littkemann, ehemals Neukrug auf der Frischen Nehrung, für seine lebenslange Arbeit für die Heimat zum Ehrenmitglied zu ernennen.


In vielfältigen Aktionen, die von Heimatkreisvertreter Günther Kuhn und seinen Stellvertretern Günter Mauter und Karin Uffmann initiiert und begleitet werden, finden die Elbinger aus den beiden Heimatkreisen viele Möglichkeiten des Miteinanders und des Gedankenaustausches.


Viele Freundschaften sind so entstanden. Die Freude, sich wiederzusehen und gemeinsam die Tage zu verbringen, war von Anfang an spürbar und wurde zum alles umspannenden Bogen dieser Tage.


Am Sonnabend, dem 9. Oktober, füllte sich ab 9.30 Uhr der festlich geschmückte Saal, am Ende waren es 167 Teilnehmer. Man entdeckte Freunde, liebe alte Bekannte oder neue interessante Gesprächspartner. Im Wintergarten des Restaurants waren den ganzen Tag über die Tische mit den ausgelegten Namenslisten aus Elbing-Stadt und -Land, die Günther Kuhn in jahrelanger Arbeit erstellt hat, Anlauf, um nach Freunden oder gar Verwandten zu suchen. Es klingt fast wie ein Wunder: Wieder einmal fanden sich nach 65 Jahren Cousinen, die seit dem Kriegsende und durch die darauffolgende Teilung Deutschlands nichts voneinander gewusst hatten.


Die Tische mit den vielen Informationen zur Familienforschung waren auch in diesem Jahr wieder umlagert. Günter Mauter hat seit Jahren eine umfangreiche Datei zusammengetragen sowie Adressbücher zusammengestellt, die für jeden Familienforscher zu einer Fundgrube und wertvollen Hilfe werden.


Ein besonderer Blickfang sind immer wieder die Bilder und Modelle von Edwin Littkemann. Sie widerspiegeln so viel Liebe und Sehnsucht zur Heimat – der Frischen Nehrung mit ihrer besonderen Landschaft, ihren Bewohnern und ihren Traditionen.


Ganz anders, aber nachhaltend wirken die vielen Fotografien aus den 30-er Jahren, auf denen das Leben und alle Bewohner der Nehrungsdörfer dokumentiert sind. Auf diese Weise haben Jens Baumgardt und Wolfgang Loewner mit seinen Unterlagen ein Stück Zeitgeschichte sichtbar gemacht.


So eingestimmt mit den Exponaten, wurde mit der Begrüßung durch den Heimatkreisvertreter Günther Kuhn die Feierstunde eröffnet.


Der Staatsminister Bernd Neumann, der in Elbing geboren ist und mit großer Anteilnahme die Entwicklung dieser Stadt verfolgt, hatte ein Grußwort zu diesem 3. Treffen der Heimatkreise ab dem Jahre 2008 geschickt, das die stellvertretende Heimatkreisvertreterin Karin Uffmann verlas. Bernd Neumann betonte in seinem Schreiben, dass es gerade diese „gemeinsamen Projekte mit den heute polnischen Elbingern“ sind, mit denen wir alle „an einer tragfähigen Brücke in die Zukunft eines friedlichen und geeinten Europas“ bauen.


Auch die Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Westpreußen Sibylle Dreher, die auf unsere Einladung zur Feierstunde angereist war, hob in ihrer Rede unter anderem hervor, dass nur das Verständnis füreinander und das Miteinander-Gestalten die Grundlage für die Zukunft sein kann. Die gemeinsame Heimat Westpreußen ist die Basis, auf der wir uns begegnen, die wir so im Gedächtnis unserer Kinder erhalten.


Dass dieses Miteinander schon Tradition in den Elbinger Heimatkreisen geworden ist, betonte auch die Vorsitzende der deutschen Minderheit in Elbing, Rosemarie Kankowska, die mit ihrer Stellvertreterin, Hilda Sucharska, angereist war und Grüße und Wünsche der heutigen Elbinger überbrachte.


Die Vorsitzende der „Landsmannschaft Ost- und Westpreußen und Heimatkreis Elbing in Bremerhaven“, Marita Jachens-Paul, wünschte allen Anwesenden einen guten Verlauf des Treffens und Erfolg bei allen Unternehmungen der Elbinger Heimatkreise.


Mit der Totenehrung, die Helga Becker verlas, gedenken die Elbinger nicht nur ihrer, sondern aller Toten von Gewalt und Vertreibung.


Die feierliche Umrahmung des Treffens mit der Trompetenbegleitung durch den Leiter der Jugendmusikschule, Andreas Brandes, das gemeinsam gesungene Westpreußenlied und Deutschlandlied sind für alle Teilnehmer zu einer guten Tradition geworden.


In seiner Ansprache konnte der Heimatkreisvertreter Günther Kuhn für das zurückliegende Jahr eine belebende Entwicklung verzeichnen. Dies spiegelt sich sowohl in den Treffen der Dorfgemeinschaften und Gruppierungen aus der Stadt Elbing als auch in der Teilnahme an der gemeinsamen Elbing-Fahrt wider.


Für seine Verdienste in der Arbeit um die Erhaltung der plattdeutschen Sprache der Elbinger Höhe und sein schriftstellerisches Werk wider das Vergessen konnte Willi Kuhn mit dem Ehrenzeichen der Landsmannschaft Westpreußen durch die Bundesvorsitzende Sibylle Dreher ausgezeichnet werden.


Der Nachmittag unseres Treffens stand ganz im Zeichen der Gespräche untereinander. Ein besonderer Höhepunkt war der Diavortrag Martin Hollands, der uns alle auf eine Reise von Elbing aus über Stationen durch Westpreußen mitnahm und dabei viel Interessantes erzählte. Auch die Geschichten in niederdeutscher Mundart, die Erna Bahn und Willi Kuhn vortrugen, weckten so manche Erinnerung an Selbsterlebtes oder an Erzählungen der Eltern und Großeltern. Der Shanty-Chor Bremerhaven trug mit seinen Liedern zum Wohlbefinden aller bei.


Bereits zur Tradition geworden ist der Ausklang unseres Treffens am Folgetag in der Großen Kirche in Bremerhaven. Hier im Eingang wurde ein Gebinde mit den Farben Elbings und des Landkreises vor der Gedenktafel für alle bei der Flucht umgekommenen Elbinger aus Stadt und Land niedergelegt. Pastor Dirk Scheider begrüßte die Anwesenden. Mit der Teilnahme am Gottesdienst fand dieses erlebnisreiche Wochenende seinen festlichen Ausklang.


Das Auseinandergehen ist immer etwas wehmütig, aber es bleibt die Freude auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr. Vom 12. bis 21. August 2011 wollen wir wieder eine gemeinsame Busreise für beide Heimatkreise unternehmen. Unser nächstes Heimatkreistreffen wird vom 30. September bis 2. Oktober 2011 in Bremerhaven im Haus am Blink stattfinden.


Allen Helfern bei dem 3. Treffen möchten wir herzlich Dank sagen.




Karin Uffmann,

stellvertretende Heimatkreisvertreterin

Elbing-Stadt und Elbing-Land