DER LANDKREIS ELBING   
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HASELAU

Ehe das Dorf begründet wurde, bestand schon der Krug. Der Elbinger Komtur Hermann von Öttingen verlieh in Cadinen am 17. August 1324 an Frischko den Krug nach Erbrecht. Der Krüger erhielt das Recht, Brot zum Verkaufe zu backen. Die Abgabe, die er zu entrichten hatte, betrug jährlich zwei Mark.

Erst am 14. Juli 1335 begründet in Pr. Holland der Elbinger Komtur Siegfried von Sitten das Dorf Haselau mit 25 Hufen zu kulmischem Recht. Der Lokator hieß Heinrich. Der Schulz bekam zwei Freihufen. Von jeder der anderen 23 waren jährlich eine halbe Mark, vier Hühner und das Pfluggetreide zu entrichten. Der Orden behielt sich, wie üblich, Mühlen, Krüge, Wege, Salz, Metall und Edelsteine vor.

In der polnischen Zeit gehörte Haselau zur Starostei Tolkemit. Als diese 1742 durch eine königliche Kommission revidiert wurde, hatte Haselau 24 Hufen. Die vier Schulzenhufen besaß auf Grund eines Privilegiums vom 9. Dezember 1643 Otto Sigismund von Petersdorff. Eine freie Hufe gehörte zum Krug. Von den übrigen 19 Hufen waren neun Zins- und zehn Scharwerkshufen.

Nach 1772 gehörte Haselau zum Domänenamt Tolkemit.

In der Haselauer Gemarkung befindet sich an der Chaussee von Haselau nach Hütte linker Hand eine Anlage, die heute verfallen ist, zur Zeit ihrer Erhaltung aber recht hübsch gewesen sein muss. Sie heißt "das Blaue Kreuz" und ist 1818 geschaffen. Im Volksmunde heißt sie auch "das Hehl" nach dem unmittelbare benachbarten Höhlengrunde. Der Mann, der diese, kleine Anlage einst mit großer Liebe schuf, war der Chausseewärter Wenzeslaus Leopold. Er stammte aus einem Dorfe in der Nähe von Prag in Böhmen, wurde preußischer Soldat und erhielt später hier die Chausseewärterstelle. Er wohnte in einem Häuschen unweit des Blauen Kreuzes. In den Jahren 1816-19 wurde die Chaussee von Damerau nach Hütte gebaut. Leopold bewog als frommer Katholik 1818 die Haselauer zur Errichtung von drei Kreuzen an der vorher genannten Stelle. Sie schenkten ihm auch noch einen Platz an den Kreuzen, wo er eine hübsche Anlage zustande brachte. Leopold schuf einen Park mit geebneten Fußsteigen, Brücken und Ruheplätzen. Die drei hohen Kreuze, die oben Kruzifixe hatten, waren blau angestrichen. Vor dem mittelsten befand sich ein gemauerter Altar. Zu beiden Seiten brannten im Sommer, am Freitag und Sonntag abend, Lampen. Hier verrichteten die größtenteils katholischen Haselauer häufig Andachten. Hinter den Kreuzen baute Leopold eine Laube mit einer Sonnenuhr. Auf einer Treppe konnte man in den tiefen Grund steigen und kam dann zu einer gefassten Quelle. Als der Oberpräsident von Schön bei einer Durchreise die Anlage besichtigt, war er so gerührt von der liebevollen Sorgfalt, mit der sie geschaffen war, dass er dem braven Leopold zehn Taler als Belohnung übersandte. Hier machten auch einst drei Hohenzollernprinzen Rast, als sie auf einer Reise nach Königsberg begriffen waren: Der spätere König Friedrich Wilhelm IV, der spätere Kaiser Wilhelm I und Prinz Karl.

Das "Hehl" hatte vor etwa drei Jahrzehnten dadurch einen Ruf in der ganzen Gegend, dass an jedem Pfingstmontag hier die jungen Burschen der Umgebung zu einer veritablen Schlägerei sich versammelten.

Erwähnenswert ist es noch, dass die Anlage sich gerade dort befindet, wo in der alten Preußenzeit der Burgwall war.





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