DER LANDKREIS ELBING   
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POMEHRENDORF


ist gleichzeitig mit Wolfsdorf zwischen 1296 und 1299 begründet worden. Die Handfeste für beide Dörfer hat der Komtur Ludwig von Schippe ausgestellt. Der Lokator hieß Johannes Scharfenort. Dessen Söhne, Johannes und Tymmo, wünschten gesonderte Handfesten für jedes Dorf. Darum wurde am 27. Oktober 1344 in Pr. Holland eine erneuerte  Handfeste für Pomehrendorf vom Komtur Alexander von Kornre ausgestellt. Nach ihr sollen Johannes und Tymmo, die Söhne des Lokators, das Schulzenamt von Pomehrendorf innehaben. Das Dorf hat 57 Hufen. Davon sind fünf zinsfrei als Schulzenhufen. Von jeder der übrigen 52 Hufen sind jährlich eine halbe Mark und vier Hühner zu zinsen: außerdem ist das übliche Pflugkorn zu entrichten. Den beiden Brüdern wird auch die kleine Gerichtsbarkeit übertragen, ebenso der dritte Teil der aus der großen Gerichtsbarkeit fliessenden Bußen; jeder der beiden Brüder bekommt hiervon die Hälfte. Johannes führt den Vorsitz im Gericht. Den Kriegsdienst muss Johannes leisten, Tymmo aber die Hälfte der Kosten tragen. Will er das nicht, so muss er selbst ins Feld ziehen, Johannes aber die halben Kosten ihm erstatten.

Die vier zinsfreien Pfarrhufen sind in der Urkunde unberücksichtigt geblieben.

Ob Pomehrendorf seinen Namen von Pommern oder von einem Mann namens Pomry oder Pomere hat, ist nicht festzustellen.

1378 wird ein Pfarrer Mattis von Pomehrendorf erwähnt.

In der Ordenszeit wurde Pomehrendorf Mühlhausen zugewiesen, wo um die Mitte des 14. Jahrhunderts der Waldmeister der Elbinger Komturei seinen Sitz hatte.

In der polnischen Zeit gehörte Pomehrendorf zum Elbinger Landrichteramt. Der  Krug hatte in jener Zeit vier Florin an den Elbinger Rat zu zinsen.

1671 wurde das Dorf von einem furchtbaren Brandunglück heimgesucht. Am 26. Mai dieses Jahres entstand Feuer in der Schmiede und äscherte die Kirche, die Schule, neun Bauernhäuser und drei Gärtner- (d. h. Kätner- oder Eigentümer-) häuser ein. Der Glockenturm, in dem die beiden Glocken hingen, wurde vom Feuer erfasst; sie wurden "samt dem Seiger (d. h. Uhr) zerschmolzen und darauf die Kirche bis auf einen Giebel und etwas von den Mauern eingeäschert". Die Krügerfrau und zwei Kinder kamen durch den Brand um das Leben.

1672 ließ Landrichter Samuel Barner (1672 – 75) die neue Kirche auf dem alten Fundament erbauen. Der Bau dauerte vom 5. Juli bis 4. August. Der Glockenturm wurde erbaut vom 17. August bis 20. September, am 22. September  war Bährung, d. h. Richtfest. Am 9. Oktober wurden beide Fahnen auf dem Turm angebracht, eine von Gottfried Zamehl verfasste Schrift wurde in den Knopf gelegt. 1673 wurden die Glocken eingehängt, 1674 das Kirchendach gedeckt. Die Kanzel und die Taufe wurden von Landrichter Barner selbst gestiftet. 1674 wurde von Pfarrer Hüffner (1640 – 80 in Pomehrendorf) die erste Predigt in der neuen Kirche gehalten.

1758 musste der Kirchturm wegen Baufälligkeit abgebrochen werden . 1766 war er neu erbaut.

1771 feierte man das 100jährige Jubiläum der neuen Kirche.

Um 1820 hatte Pomehrendorf 61 Hufen, 14 Bauernhöfe und 331 Bewohner. Von den Bauern waren einige wohlhabende Vierhüfner. Der Getreidebau galt als unsicher. Darum betrieb man Holzhandel. Das Holz wurde aus den nahen Münsterbergschen Gütern des Herrn von Bodeck geholt. Die meisten Pomehrendorfer aber beschäftigten sich mit Spinnen und Weben. Mit der Leinwand reisten sie nach Danzig. In einigen Fällen nahm eine einzelne Haushaltung über 166 Taler dafür ein, einen für jene Zeit ganz außerordentlich hohen Betrag. Die Pomehrendorfer zeichneten sich durch Ordnung und Fleiß aus.

Das Kirchspiel Pomehrendorf unterschied sich schon in vielem von den preußischen Niederdörfern. So sagte man den Bewohnern jenes Kirchspiels eine an Starrsinn grenzende Festigkeit im Entschluss nach. Lebensart, Kleidung, Sprache und Benehmen waren anders als im Pr. Marker Kirchspiel.

In den Jahren 1852 und 1853 wurde das Gotteshaus gründlich ausgebessert und verschönt. Das alte Positiv, 1792 von Heilig-Leichnam erstanden, war unbrauchbar geworden. Es wurde verkauft und an seiner Statt die 1699 erbaute Orgel aus Marienfelde gekauft. 1897 wurde eine kleine Glocke angeschafft: die große stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. 1899 bekam die Kirche eine neue Orgel.

Die Schule in Pomehrendorf stammt wohl schon aus der Ordenszeit. Von 1743 – 98 war Christian Perschon hier Organist und Lehrer, sein Nachfolger war Jacob Doering.  1881 wurde das noch aus dem 18. Jahrhundert stammende Schulhaus einer gründlichen Reparatur unterzogen.

Die alten Trachten und Tänze der Elbinger Höhe wurden in Pomehrendorf ganz besonders in Ehren gehalten. 1905 empfing das Kaiserpaar in Cadinen zehn Pomehrendorfer Paare in alten Trachten. 1906 gratulierten diese zehn Paare dem Kaiserpaar zu seiner Silberhochzeit. Sie erhielten dafür ein Dankschreiben, das in der Kirche vom Landrat überreicht wurde.

Pomehrendorf hat heute (1925) 1025 ha und 428 Bewohner.



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