DER LANDKREIS ELBING   
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TRUNZ

Der Name Trunz ist altpreußischer Herkunft. Im Kreise Mohrungen gibt es eine Ortschaft Pr. Mark, in der sich  die Ruinen eines alten Ordensschlosses befinden. Einen Turm dieser Ruinen nennt man Transparn. In diesem Wort  steckt derselbe Stamm wie in "Trunz". Leider  weiß man nicht, was dieses Wort bedeutet.

Aber aus dem Namen geht jedenfalls soviel hervor, dass Trunz schon eine altpreußische Siedlung war. Deshalb haben wir auch keine Gründungsurkunde oder Handfeste für dieses Dorf.

Zwischen 1300 und 1303 begründete der Elbinger Komtur Konrad von Lichtenhain den Krug in Trunz. Der Krüger hieß Nikolaus. Der Zins betrug 1 ½ Mark.

Die älteste Urkunde über das Dorf Trunz ist vom 22. November 1320 datiert. Sie ist ausgestellt vom Elbinger Komtur Hermann von Oettingen (1320–1331).  Aus ihr geht folgendes hervor: Das Schulzenamt von Trunz und Königshagen, das für beide Dörfer gemeinsam war, hatte der alte Schulz Wachsmud Stangen an einen Mann namens Martin verkauft, nachdem er es einst ebenfalls durch Kauf erworben hatte. Trunz und Königshagen zusammen sollten ursprünglich 86 Hufen haben. Bei einer Nachmessung stellte es sich aber heraus, dass es nur 78 waren. Darum wurden 2 Hufen Übermaßland von Gr. Stoboy den beiden Dörfern zugewiesen. Der Schulz Martin sollte 8 freie Hufen haben. Der St. Bartholomäuskirche in Trunz gehörten vier freie Hufen. Für jede der übrigen 68 Hufen waren jährlich eine halbe Mark und 4 Hühner zu zinsen. Außerdem war das Pflugkorn zu entrichten.

Durch die zweitälteste Urkunde, die wir über Trunz haben, und die Hermann von Oettingen am 24. Februar 1326 ausgestellt hat, wird der von Konrad von Lichtenhain zwischen 1300 und 1303 gegründete und gegen einen Zins von 1 ½ Mark an Nikolaus verliehene Krug in zwei Teile geteilt. Oettingen überträgt den zweiten Krug einem Krüger Johannes gegen einen jährlichen Zins von 5 Vierdung und 17 Hühnern. Zwischen 1348 und 1350 wird in verschiedenen Urkunden der Pfarrer Nikolaus von Trunz genannt, der damals gleichzeitig ermländischer Domherr war. Wann die Kirche erbaut worden ist, wissen wir nicht. Doch ist anzunehmen, dass es um 1300 geschehen ist, da damals auch die Kirchen von Pomehrendorf, Lenzen und Dörbeck entstanden sind. Damals wurde von Ludwig von Schippe (Elbinger Komtur 1296 – 1299, Landmeister 1299 – 1300) dieses Höhengebiet mit Deutschen besiedelt, und damals mag auch die Trunzer Kirche gebaut worden sein. Es war zunächst ein sehr bescheidenes Gebäude, wahrscheinlich aus Holz oder Fachwerk. Später wurde die Kirche aus Backsteinen erbaut. Am 14. Juli 1389 (dreizehn Jahre früher war von demselben Bischof die Tolkemiter Kirche geweiht worden, bei der ähnliche Verhältnisse obwalteten) weihte der ermländische Bischof Heinrich III. Sorbom (1373 – 1401) den Altar des neuen Gotteshauses zu Ehren und zum Gedächtnis des siegreichsten Kreuzes, der Jungfrau Maria, des St. Bartholomäus, der St. Katharina und aller Apostel und Heiligen.Die Trunzer Kirche war eine St. Bartholomäuskirche. Die älteste Glocke stammt aus der Zeit um 1350.In der polnischen Zeit gehörte Trunz zum Elbinger Landrichteramt. Der Krug hatte damals keinen Zins zu zahlen, da der Präsident der Altstadt unmittelbar über den Schank verfügte.Aus der polnischen Zeit stammt eine humoristische Chronik von Trunz, die der Organist und Lehrer Trömpel verfasst hat. Christoph Dewitz, der um 1760 eine leider noch nicht gedruckte Heimatkunde der Elbinder Höhe verfasst hat und Besitzer von Neu - Eichsfelde war, hat einen Auszug aus dieser Chronik hergestellt mit dem Titel: "Trömpelius redivivus, das ist Auszug aus Peter Trömpels Truntzischer Chronika". Dieser Auszug, ein Quartheft von 38 Seiten, ist eine im Besitz der Elbinger Stadtbücherei befindliche Handschrift, die noch der Herausgabe harrt.In dem Verzeichnis des Landrichteramts, das 1715 anlässlich der Revision des Territoriums aufgestellt wurde, wird Trunz mit 60, Königshagen mit 20 Hufen aufgeführt. Beide Dörfer zusammen waren also noch 80 Hufen groß, wie es 1320 festgesetzt war.In der preußischen Zeit befand sich bis zur Fertigstellung der Chaussee (1826) in Trunz eine Posthalterei, die damals nach Hütte verlegt wurde. Trunz war früher der Hauptort der Höhe.Es wird vielfach erzählt, die Königin Luise sei bei ihrer Flucht im Winter 1806 durch Trunz gekommen, ja, besonders Phantasiebegabte wissen sogar zu sagen, dass der Wagen, in den die Königin in Trunz gestiegen sei,  als Vorderpferde zwei Stuten, als Hinterpferde zwei Hengste gehabt habe, so daß er wie im Fluge dahingefahren 1798. Sie führte  sei. Die Geschichte ist ganz nett, sie hat nur einen Fehler, daß sie nicht wahr ist. Die Königin Luise hat im Ganzen drei Reisen nach Ostpreußen gemacht:

1.) Die Huldigungsreise im Frühjahr 1798. Am 2. Juni reiste die Königin von Danzig über Klementfähre und Dörbeck nach Frauenburg, berührte also nicht Trunz. Zurück ging es über Domnau, Ortelsburg, Pultusk, Warschau und Breslau nach Charlottenburg.

2.) Die Manöverreise im Sommer 1802. Sie führte über Stargard (in Pommern), Hammerstein, Mockrau, Schlobitten, Königsberg nach Memel, und zurück über Warschau und Posen. Trunz wurde also wieder nicht berührt.

3.) Die Flucht im Winter 1806 führte über Stettin, Küstrin, Driesen, Schneidemühl, Bromberg, Graudenz, Osterode, Ortelsburg, Wehlau nach Königsberg. Die Rückreise im Dezember 1809 mag über Trunz gegangen sein, doch ist nichts darüber bekannt.

Die Separation war in Trunz 1841 durchgeführt.1871 wurde die Postexpedition in Trunz in eine Postagentur umgewandelt. 1890 bekam Trunz eine Telephonverbindung.1893 brannte das Gasthaus Kuhn ab, der Brand gefährdete auch die Schule und die Pfarrgebäude.1896 wurde eine Diakonissenstation in Trunz begründet.Trunz hat heute (also im Jahre 1925!) 1035 ha und 818 Bewohner.Die Reformation muss natürlich in Trunz, da es zum Elbinger Gebiet gehörte, auch bald nach 1558, in welchem Jahre Elbing sein Religionsprivilegium erhielt, Eingang gefunden haben, wenn allerdings auch schon vorher der Protestantismus wie anderswo in unserer Gegend Boden gewonnen haben mag. Bezeugt ist die Reformation in Trunz aber erst für 1573. Erst um 1600 vollends wird ein evangelischer Geistlicher genannt, Martin Bratesuis, der 1606 nach Fürstenau ging. Wenn die Reformation so spät hier eingeführt wurde, so mag die Nähe Frauenburgs, des Sitzes des ermländischen Domkapitels, den Elbinger Rat zu ganz besonderer Vorsicht und Behutsamkeit veranlasst haben. Nachfolger des Pfarrers Bratesius wurde 1606 Johann Major. Von da an ist die Reihenfolge der Trunzer Geistlichen vollständig bis auf unsere Zeit.Der Westgiebel der Trunzer Kirche ist sehr schön. Eine Zeit, die dafür kein Verständnis hatte, baute einen hölzernen Turm vor den gotischen Giebel. 1683 wurde er neu gebaut, 1857 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Von 1856 – 60 wurde am Ostende der nördlichen Seite ein neuer Turm im Stil der Kirche erbaut. 1856 wurde auch die Kirche repariert. Damals fand man im Altar ein kleines Kästchen mit einem Pergamentblättchen, das von der Weihe des Altars am 14. Juli 1389 berichtete. Am 14. Juli 1889 feierte Trunz das 500jährige Kirchweihfest, allerdings nur mit gewissem Recht, denn die Kirche ist älter. 1894 wurde die Kirche renoviert. Am 13. Juni 1912 fand General – Kirchen- und Schulen – Visitation in Trunz statt.Trunz hat wahrscheinlich schon zur Ordenszeit eine Schule gehabt, wie fast alle Kirchenorte.Über die Schulverhältnisse erfahren wir aber Genaues erst aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals hieß der Trunzer Pfarrer Schirmacher (1814 – 1820), der Organist Perschon. Schirmacher war ein großer Freund der Lehrer und des Schulwesens. Er gründete zur weiteren Ausbildung der Lehrer, besonders im Gesang und in der deutschen Sprache, einen Lehrerverein für die Elbinger Höhe. Sein Nachfolger war der Pfarrer Johann Gottlieb Tolkemit (1820 – 36). Zu seiner Zeit wurde der Organist Perschon mit 75 Talern jährlich pensioniert. Perschons Nachfolger, Schirmick, war auf dem Marienburger Seminar für seinen Beruf vorgebildet. Als er Lehrer in Trunz war, wurde das Schulhaus neu erbaut. Nachfolger Schirmachers im Vorsitz des Lehrervereins der Elbinger Höhe war Pfarrer Krause in Pr. Mark (1813 – 1828): Zu seiner Zeit fanden die Lehrerversammlungen immer in Pr. Mark statt. Sein Nachfolger im Pfarramt in Pr. Mark und im Vorsitz des Lehrervereins, Riebes, verlegte die Lehrerversammlungen nach Trunz, dem natürlichen Mittelpunkt und damaligen Hauptort der Elbinger Höhe.Der Organist Schirmick starb 1833, und sein Nachfolger war Kienast, der von dem großen Lehrerfreund, Pfarrer Schirmacher, für seinen Beruf vorgebildet worden war. Er leitete zuerst die Wanderschule in Behrendshagen, die er 1817 übernahm. 1819 kam Kienast nach Serpin, und 1833 wurde er Organist in Trunz. Der Organist erhielt bei der Separation 1841 6 preußische Morgen zur Nutzung. Deshalb wurde ihn damals eine Scheune erbaut. Der Nachfolger Tolkemits im Pfarramt war Pfarrer Petersen (1837 – 1853), der 1853 Superintendent in Pr. Holland wurde. In Trunz folgte im Pfarrer Brasche (1853 – 1878). Er hielt als erster die monatlichen Lehrerkonferenzen nicht in seinem Hause, sondern in den Schulen des Kirchspiels ab. Brasche bewirkte zunächst die Hinzuziehung eines Hilfslehrers neben dem Organisten, da die Schülerzahl in dauerndem Wachstum begriffen war. !864 wurde dann die zweite Lehrerstelle eingerichtet.

1867 feierte Organist Kienast sein 50jähriges Dienstjubiläum, 1872 starb er. Sein Nachfolger wurde der bisherige zweite Lehrer Haelke.1873 wurde die Schule gründlich repariert und umgebaut. 1893 wurde die dritte Lehrerstelle errichtet, die 1909 wegen Rückganges der Schülerzahl wieder aufgehoben wurde.

Seit 1897 plante man die Erbauung einer neuen Schule, die 1909 in schönster Weise erfolgte.

In dankbarer Erinnerung der Gemeinde lebt noch das Wirken des Pfarrers Sensfuß, der 1878 – 1922 in Trunz amtierte.




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