DER LANDKREIS ELBING   
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TOLKEMIT (3)


Nach der schwedischen Besetzung wird als Starost von Tolkemit Paul Dzialynski genannt. Er war gleichzeitig Woiwode von Pommerellen, Kastellan von Danzig und Starost von Tuchel; er galt als sehr vermögend. Da er nur wenige Erben hatte, war er auch sehr freigebig. Nach dem Stadtbrande Tolkemits von 1631 gab er erhebliche Mittel zum Wiederaufbau der Kirche und des Glockenturms.

Um 1646 war Starost von Tolkemit Stanislaus Karnkowski, Kastellan von Dobrzin. Er ist der einzige Starost aus einem anderen Hause als dem der Dzialynskis in der Zeit von 1569-1724, wenn wir von der schwedischen Besetzung Tolkemits im ersten schwedisch-polnischen Kriege absehen. Für den Starosten Stanislaus Karnkowski hat der polnische König Wladislaus IV. am 31. März 1646 eine Urkunde ausgestellt.

Der nächste Starost, Johann Dzialynski, war Kastellan von Elbing. In welcher Zeit er die Starostei besaß, steht nicht fest, vielleicht von 1677 bis 1695.

Der letzte Starost aus dem Hause Dzialynski war Johann Ignatius. Von 1703- 1724 war er Woiwode von Pommerellen. Als solcher besaß er zugleich die Starostei Schöneck. Starost von Tolkemit war er von 1695 bis 1724. Im Jahre 1699 verzichtete er auf ein seit langem streitiges Stück Waldes zwischen Tolkemit und Baumgart, Rosny genannt, zugunsten des Elbinger Stadtgebietes.

Wir betrachten jetzt die Geschehnisse in der Zeit seit 1569.

1577 in dem Kriege der Danziger gegen König Stephan Bathory machten sich die Tolkemiter einer  feigen, treulosen Tat schuldig. Als Frauenburger Reiter der Danziger Flotte am Ufer entlang folgten, um sie zu beobachten, lockten die Tolkemiter sie in hinterlistiger Weise in ihrer Stadt, nahmen sie gefangen und lieferten sie den Feinden aus. Der König legte daraufhin eine Besatzung von 430 Mann nach Tolkemit. In diesem Kriege erpressten die Danziger von Tolkemit eine große Menge Lebensmittel.

Von tiefergreifender Wirkung waren die Geschehnisse des ersten schwedisch-polnischen Krieges (1626-1635) für Tolkemit. Diesem Kriege gingen schon mancherlei Fehden zwischen Polen und Schweden voraus. In einer dieser Fehden kam im Jahre 1622 der schwedische Oberst Sparr mit vielem Kriegsvolk nach Tolkemit, blieb 20 Tage da und erpresste 1000 Gulden.

Als Gustav Adolf am 6. Juli 1626 in Pillau gelandet war und damit den ersten schwedisch-polnischen Krieg eröffnete, dauerte es nicht lange, bis Tolkemit von ihm erobert wurde. Das geschah bereits am 10. Juli. Tolkemit wird damals also geschildert: „Ein geringes Städtlein von schlechten Gebäuden, das sich meistenteils von der Hafffischerei nährt, die die Einwohner den Elbinger meist verzinsen müssen. Hat doch einen Hauptmann und Burggrafen nach Gewohnheit des Landes über sich, wiewohl kein Schloß, sondern sozusagen nur ein Vorwerk oder Hof, geringes Gebäude, nahe an dem Flecken auf einem Hügel liegend, welches dennoch als die Residenz des Hauptmanns oder Starosten, obwohl nur der Burggraf daselbst sich aufhält, geachtet wurde.

In diesem armseligen Stadtchen verweilte Gustav Adolf zwei Tage und drei Nächte. Am 12. Juli abends verhandelte er hier mit den Abgesandten des Herzogtums Preußen.

Der Tolkemiter Starost war geflohen und hatte die Bevölkerung sich selbst überlassen. Da sie sich ohne weiteres ergeben und um Gnade gebeten hatte, ließ Gustav Adolf sie unangefochten. Zwischen Tolkemit und Panklau hatten die Elbinger die Pässe verlegt. Doch bedeutete das für die schwedische Kavallerie und Artillerie nur ein geringes Hindernis, das sehr bald überwunden wurde. Am 16. Juli zog Gustav Adolf in Elbing ein.

Eine schwedische Besatzung erhielt Tolkemit nicht, doch wurde es dem Gouverneur von Elbing, Benedikt Oxenstierna, von dem vorher die Rede war, unterstellt. Dieser ernannte einen Elbinger Bürger, Michael Schönwald, zum Burggrafen von Tolkemit. Die Polen machten einen Handstreich auf unser Städtchen und nahmen den Burggrafen gefangen. Nun bekam Tolkemit schwedische Besatzung, und zwar 2 Bataillone Finnen.

Es fanden mancherlei Plänkeleien zwischen den Schweden und Polen statt. So schickten die Polen kurz vor Weihnachten 1626 Boten nach dem von den Schweden besetzten Lenzen und ließen den Bauern sagen, sie sollten sich reichlich mit Brot und Bier versehen, sie bekämen nächstens ungebetene Gäste. Die Schweden legten sich schon auf die Lauer, die Polen kamen aber nicht. Am 15. Januar 1627 jedoch erschienen sie und plünderten Lenzen und Dörbeck. Sie bedrohten sogar Elbing mit einem Angriff. Doch hatte es mit der Bedrohung sein Bewenden. Am 1. Februar erschienen sie von neuem in Lenzen zur Plünderung und trieben den Bauern das Vieh fort. Am 16. Mai raubten die Polen aufs Neue den Lenzern „drei Mandeln Pferde“ und manches schöne Stück Rindvieh. Sie drangen bis Groß Steinort vor. Um der Kühnheit der Polen zu steuern, rückte Gustav Adolf am 17. Juni 1627 mit dem vierten Teil seines Heeres und 10 groben Geschützen  von Dirschau nach dem Ermland; am 19. Juni zog er durch Lenzen. Sein Auftreten hatte den gewünschten Erfolg, jedoch nicht für lange. Die Plänkeleien nahmen ihren Fortgang. Anfang Juni 1628 zog die schwedische Garnison aus dem Elbingschen Gebiet ab. So war auch Tolkemit ohne Schutz. Die Polen brandschatzten nun Tolkemit und die Elbinger Höhe nach Belieben. Da auch die Ernte schlecht war, trat Hungersnot ein und hatte in ihrem Gefolge manche Seuchen. Am 17. Oktober 1628 plünderten die Polen Damerau und Behrendshagen und trieben hier das letzte Vieh weg. Im November 1628 erhielt Tolkemit wieder schwedische Besatzung. Groß war nun schon die Friedenssehnsucht. Als am 31. Dezember 1628 ein Regenborgen am klaren Himmel erschien, galt das vielen als ein günstiges Vorzeichen. Die Not war groß. Viehseuchen machten sich verheerend bemerkbar. Auf den Straßen bei Elbing konnte man Pferdekadaver bemerken, die durch ihre Ausdünstungen die Luft verpesteten. Am 18. März 1629 kam ein vorläufiger Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen zustande, der am 29. März in allen von den Schweden besetzten Ortschaften unter Trompetenschall ausgerufen wurde. Am 20. April 1629, nachmittags, erschien der schwedische Reichskanzler, Axel Oxenstierna, mit 12 Pferden in Tolkemit. Im Mai 1629 erreichte die Hungersnot ihren Höhepunkt. Eine Last Korn kostete 180 Florin. Eine Entwertung des Geldes trat ein. Während bis dahin 3 Florin einen Taler machten, war es jetzt erst bei 4 Florin der Fall. Als Gustav Adolf am 14. September 1629 sich zu Schiff nach Pillau begeben hatte, verübten die zum schwedischen Heere gehörigen rheingräflichen Reiter allerhand Schandtaten, plünderten überall und verheerten die Ortschaften, besonders Grunau. Doch die schrecklich wütende Pest räumte auch unter ihnen sehr auf. Am 15. September 1629 wurde zwischen Schweden und Polen in Altmark bei Stuhm ein 6jähriger Waffenstillstand geschlossen. Schwedisch blieben unter anderem Elbing und Tolkemit und ihre Gebiete. Doch räumten die Schweden im Oktober 1630 Tolkemit. Am 6. Dezember 1631 verließ Axel Oxenstierna, der schwedische Reichskanzler, der bis dahin die in Preußen besetzten Gebiete verwaltet hatte, Elbing und ging nach Deutschland. Am 6. November 1632 fiel Gustav Adolf bei Lützen. Im März 1634 besuchte Benedikt Oxenstierna, der ein Vetter des Reichskanzlers war, Elbing und Tolkemit. Die Starostei war ihm bekanntlich zu Beginn des Krieges von seinem König geschenkt worden. Er hielt nun hier Residenz bis zum Ausgang des Waffenstillstandes. Mit der Stadt Elbing geriet er wegen eines Stücklein Waldes in Zwist.

In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1634 brannte Tolkemit ab. Kirche, Glockenturm und Rathaus wurden ein Raub der Flammen. Erst 1649 war das Rathaus wieder hergestellt. Es war 61 ½ Fuß rheinländisch Maß lang und 20 Fuß hoch. Die Innenbreite betrug 27 Fuß. Es hatte 4 Fuß dicke Mauern, war 2 Stockwerke hoch und mit einem Türmchen geschmückt. Es stand da, wo heute das Deutsche Haus steht und reichte vom Marktplatz bis zum Kirchhof. Dieses Rathaus blieb bis zum großen Stadtbrande 1767 stehen, bei dem es auch ein Opfer der Flammen wurde.

Anfangs des Jahres 1635 wurden die Dörfer der Elbinger Höhe mit schwedischen Truppen belegt, und zwar mit 2 Kompagnien finnischer Reiter. Mitte Mai zogen sie aber bereits wieder ab. Vom 20. – 31. Juli lag 1 Kompagnie finnischer Reiter auf der Höhe ins Quartier. Im August 1635 machten die Polen wieder Streifzüge ins Elbingsche, doch ohne Räubereien zu verüben. Am 12. September 1635 wurde zu Stuhmsdorf der Frieden zwischen Polen und Schweden geschlossen, im Oktober räumten die Schweden das Preußenland.

Während der 9 Jahre des ersten schwedisch-polnischen Krieges, während der ganzen Zeit der Besetzung durch die Schweden, war in Tolkemit evangelischer Gottesdienst in der Pfarrkirche. Ein lutherischer Geistlicher amtierte dort. Wie in Elbing St. Nikolai während dieser Zeit evangelisch war, so auch die Tolkemiter Pfarrkirche. Dieser Zustand erreichte mit Kriegsaugang sein Ende.

Im zweiten schwedisch-polnischen Krieg (1655-60) schlossen im Januar 1656 Schweden und Brandenburg den Königsberger Vertrag, demzufolge ganz Polnisch-Preußen mit dem Kammeramt Frauenburg an Schweden, das übrige Ermaland an Brandenburg fallen sollte. So kam Tolkemit für kurze Zeit wieder unter schwedische Herrschaft.. Die Danziger unternahmen auf das nunmehr schwedische Tolkemit im Winter 1657 über das Eis des Frischen Haffes einen Plünderungszug, der viel Unglück über unser Städtchen brachte. Durch den Frieden von Oliva (1660), der den zweiten schwedisch-polnischen Krieg beendete, kam Tolkemit wieder an Polen zurück.

1683 wurde vom polnischen König Johann II. Sobieski die Stadt Tolkemit und ihrem Kämmereidorfe Neuendorf 1359 vom Orden verliehene Urkunde über die Fischereigerechtigkeit erneuert.

1694 brannte die Stadt zum zweiten Male während des 17. Jahrhunderts ab. Bei diesem zweiten Brande wurde die halbe Stadt mitsamt der Widdem (d. i. das Pfarrgehöft) vom Feuer verzehrt. Kirche, Glockenturm, Rathaus, Vorstädte und einzelne Häuser blieben verschont.

Nach dem Stadtbrande 1694 stand die Stadt bereits ein Jahr darauf, im Herbst 1695 wieder fertig da.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte Tolkemit drei besonders hervorragende und darum erwähnenswerte Männer unter seinen Bürgern. Da war zunächst der Bürgermeister Johann Michlau. Er war klug und gerecht. Den Reichtum, der ihm beschert war, verwendete er auf edle Weise. Wie es heißt, errichtete er die Baulichkeiten des Cadiner Klosters, ein Kirchlein und einen kleinen Konvent (d. i. das Wohnhaus für die Mönche), auf seine Kosten. Der Graf von Schlieben hätte nur den Bauplatz hergegeben. Der Tolkemiter Pfarrkirche schenkte er einen vergoldeten Marienaltar und sorgte auch dafür, daß an ihm Andacht gehalten werden konnte. Er unterhielt einen Maler Meisner ein Jahr lang. Dafür hatte dieser fromme Bilder für die Tolkemiter Pfarrkirche und die Cadiner Klosterkirche zu malen. Noch einen zweiten Altar, einen Georgsaltar, schenkte Michlau der Tolkemiter Kirche. Er wurde nebst seiner Gattin in diesem Gotteshause bestattet.

Michlaus Nachfolger im Bürgermeisteramt war Daniel Hildebrandt, ein ebenfalls trefflicher Mann. Sein Bruder war Domherr in Warschau.

Ein ebenso würdiger Mann wie diese beiden Bürgermeister war der Stadtnotar Johann Grembs. Sein Gemeinsinn und seine Gewandtheit waren rühmenswert. Er schaffte eine Stadtuhr für das Rathaus an. Auch verfasste er eine Stadtchronik, die sehr ausführlich und reichhaltig war. Leider ging sie beim Stadtbrande von 1767 verloren.

1720 erbaute die vornehmste und angesehendste Gilde Tolkemits, die Mälzenbräuerzunft, ein gemeinsames Brauhaus auf dem Marktplatz. Als 1767 die Stadt abbrannte, blieben von diesem Hause nur die Ringmauern stehen. Es wurde aber bald wieder hergestellt, wenn auch nicht so vollkommen wie früher.

Der letzte Tolkemiter Starost aus dem Hause Dzialynski übernahm nach dem Tode seines Vaters 1695 die Starostei. Er lebte meistenteils in Tolkemit und erwies der Stadt viele Wohltaten; er sorgte besonders für die Ausschmückung der Pfarrkirche. 1720 begann er ein neues Starostenschloß zu bauen, das aus einem Hauptgebäude und zwei Seitenflügeln bestand. Die Hauptfront war der sogenannten Schlossgasse zugekehrt. Nach dem Muster dieses Starostenschlosses wurde etwas später auch das Cadiner Gutshaus erbaut, wenn auch in einfacherer Form. Dieses Gutshaus ist im wesentlichen heute noch erhalten, von Tolkemiter Starostenschloß aber ist keine Spur mehr vorhanden.

Johann Ignatius Dzialynski sollte die Beendigung des Schoßbaus nicht mehr erleben. Am 27. November 1724 starb er, tiefbetrauert von der ganzen Bevölkerung. Bereits am 28. November wurde er in der Tolkemiter Pfarrkirche beigesetzt. Johann Ignatius Dzialynski war ein sehr strenger Katholik. Er befand sich in der Kommission, die 1724 das so genannte Thorner Blutgericht verursachte.

Im dritten schwedisch-polnischen Krieg (1700-1721), den man noch häufiger den nordischen Krieg nennt, hatte Tolkemit viele Drangsale zu erleiden. Der schwedische König Karl der XII. kam nach Tolkemit und erhob unerschwingliche Kontributionen. Starostei und Bürgerschaft wurden aufs äußerste ausgesogen. 1710 wütete die Pest in Tolkemit. Mehr als die Hälfte aller Bewohner erlagen ihr; unter den Opfern befand sich auch der Ortsgeistliche, Probst Johann Bartsch. Sein Nachfolger, Probst Johann Knoblauch, zog wegen der Pestgefahr nicht in die Widdem, sondern in ein anderes Haus. Aber auch hier erreichte ihn die Pest. Nach kaum 5 Wochen Amtstätigkeit war er eine Leiche. Die Pestleichen wurden an verschiedenen Stellen außerhalb der Stadt begraben. Das so genannte Pestkreuz an der Chaussee von Tolkemit nach Neukirch-Höhe, das 1894 erneuert wurde, bezeichnet eine dieser Begräbnisstätten. Da Tolkemit infolge der Pest stark entvölkert war, brauchte es Zuzug von Auswärtigen, die auch bald vom Land her eintrat.

Nach dem Tode des Starosten Johann Ignatius Dzialynski kam die Starostei nicht mehr an einen aus dem Hause Dzialynski, das mehr als 150 Jahre mit geringer Unterbrechung die Starostei innegehabt hatte (1569-1724), sondern an den Woiwoden von Livland, Franz Jakob von Slupow Szembeck. Sein Burggraf war zunächst Christian Froehner, und als dieser gestorben war, Ludwig Ossowski. Ein Bild von Franz Szembeck, der Kastellan von Kaminiec und Stifter des Reformatenklosters in Krakau war, befindet sich in der Krakauer Marienkirche.

Szembeck war als Tolkemiter Starost der Wiederbegründer der Kickelhofer Mühle, die in Kriegszeiten zugrunde gegangen war. Er verlieh sie an Adalbert Schulz und seine Nachkommen zum Wiederaufbau.

Szembeck blieb bis in das Jahr 1742 hinein Starost von Tolkemit. Ganz am Ende seiner Tolkemiter Starostenzeit fand 1742 eine genaue Feststellung der rechtlichen Verhältnisse der Starostei durch eine königliche Kommission statt. Zu ihr gehörte neben andern der Vicepalatin von Marienburg Fabian Pawlowski, der Burggraf von Elbing Michael Heinrich Horn und der Bürgermeister von Marienburg Johann Friedrich Prochitius. Die Stadt Tolkemit und die Starosteidörfer hatten Vertreter entsandt. Es wurden die Pflichten, Leistungen und Abgaben jeder Ortschaft festgestellt. Tolkemit hatte auf Grund seiner Handfeste aus der Zeit von 1296-1300 hundert Hufen, von denen 4 Freihufen der Kirche und 8 Freihufen der Stadt gehörten. Der Lokator Tolkemits, Bernhard von Rotstock, waren in der Handfeste 8 Freihufen zugesprochen worden, die aber noch während der Ordenszeit an das Schloß und später an die Starostei gekommen waren. Man vermutete, daß diese 8 Hufen zur Bildung des Vorwerks Kickelhof benutzt worden wären. Beweisen aber ließ sich das schon damals im Jahre 1742 nicht mehr. Der Rest seiner 100 Hufen waren zinspflichtig. Das Kämmereidorf Neuendorf hatte 25 ½ Hufen.

Der Starost Matthias Dzialynski hatte 1598 der Stadt Tolkemit die freie Weide im Wiekwalde erlaubt. Johann Ignatius Dzialynski hatte ihr den ganzen Wald geschenkt, und diese Schenkung war 1702 und 1739 vom polnischen König bestätigt worden. Nichtsdestoweniger wurde 1742 durch schnöden Rechtsbruch der Stadt Tolkemiter Besitz des Wiekwaldes, auf den sie wohlbegründete Ansprüche hatte, angesprochen. Die Kommission verfuhr nur nach dem Willen des Starosten.

Als der Ratmann Johannes Preuschoff angesichts dieses Rechtsbruches von einer Berufung der Stadt nach Warschau zu sprechen wagte, wäre er beinahe in den Turm gesetzt worden. So groß war die Willkür des Starosten, so groß auch die Rechtsunsicherheit in der polnischen Starostei.

Die königliche Kommission machte ihre Feststellungen wie in der Stadt Tolkemit, so auch in allen Starosteidörfern, also in Neukirch-Höhe, Haselau, Hütte, Conradswalde, Maibaum und Klakendorf. Neuendorf wurde als Kämmereidorf immer in engster Verbindung mit Tolkemit behandelt.

Auf Szembeck folgte als Starost von Tolkemit Georg Wilhelm Baron von der Goltz, Generalmajor der polnischen Kronarmee, Kammerherr des polnischen Königs, Oberst und Chef des kronprinzlichen Infanterieregiments. Er war auch Woiwode von Livland. Wahrscheinlich wurde er noch im Jahre 1742 Starost von Tolkemit. Im November 1752 verlieh er der Kickelhofer Mühle den zwischen den Bächen liegenden Acker nebst Garten- und Wiesenland.


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